Ulrich
van Aaken

Stimmseminare

Würzburg, November 1998

Gute "Stimmung" in Schweinfurt

Cembalo-Stimmseminar in der Musikschule Schweinfurt

Für einen Cembalospieler ist es nicht nur des Geldes wegen von Vorteil, wenn er sein Instrument selbst stimmen und technisch betreuen kann: Der Landesverband Bayerischer Tonkünstler nahm diesen Gedanken auf und veranstaltete am 6. und 7. November 1998 ein Stimmseminar für Cembalo in der Musikschule Schweinfurt.

Als Dozenten konnte man den versierten Klavier- und Cembalobauer Ulrich van Aaken aus Würzburg gewinnen, einen in Unterfranken gefragten und vielbeschäftigten Klavierfachmann: Er beschäftigt sich seit längerer Zeit mit historischen Stimmungen und verfügt auch als Klavierstimmfachlehrer über umfangreiche Erfahrung in der Unterweisung von Stimmschülern aller Altersstufen.

Die Veranstaltung war mit viel Aufwand durchdacht und vorbereitet worden. Für die 13 Teilnehmer, von denen einige ziemlich weite Reisen vom Niederrhein, Münster oder Tübingen auf sich genommen hatten, standen zwei Spinette und sieben Cembali zur Verfügung. Darunter befanden sich zwei klanglich ausgezeichnete Kopien (gebaut von Detmar Hungerberg) historischer Instrumente.

Jeder hatte zunächst Gelegenheit, sich mit den unterschiedlichen Instrumenten, dem Umgang mit dem Stimmhammer und speziellen Übungen zum Schwebungshören vertraut zu machen. Die bei aller Stimmarbeit auch unverzichtbare Theorie wurde durch den Dozenten phantasievoll und souverän vorgestellt und durch praktische Beispiele am Instrument so einleuchtend verdeutlicht, daß man immer mehr das Gefühl bekommen konnte, beim Stimmen eines Cembalos handele es sich doch eigentlich um eine Selbstverständlichkeit.

Neben der Klärung von Fragen zur Intonation, Regulation, Reparatur und zum Bau eines Cembalos wurde immer wieder der klangliche Aspekt der verschiedenen Cembalostimmungen erörtert.

Die exzellente Cembalistin Christine Gevert aus Köln zeigte in einem kleinen Studiokonzert an drei Instrumenten mit verschiedenen Stimmungen, wie kunstfertig die Komponisten auf die Tonartencharakteristik gesetzt haben (dies wurde zusätzlich in musikwissenschaftlich fundierten Anmerkungen erläutert) und welche eindringlichen musikalischen Aussagen sie damit formuliert haben.

Die Seminarteilnehmer hätten sich zum Abschluß keine überzeugendere Präsentation denken können und gingen am Abend mit dem Gefühl auseinander, an einer gelungenen Veranstaltung, der man eine Fortsetzung unbedingt folgen lassen sollte, teilgenommen zu haben.

Margarete Kindermann



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